Von Freude, Stolz und Dankbarkeit
Wenn ich an das gestrige Anklettern der Jugend im Steinicht zurückdenke, erscheint ein Lächeln auf meinem Gesicht, denn es gab so viele schöne und erfüllende Momente gestern.
Schon als ich mit meiner Tochter Naya zum Treffpunkt am Bahnhof lief, begleiteten uns ein paar Sonnenstrahlen. Die grauen Wolken darum herum ignorierten wir einfach. Wie gewohnt waren wir nicht die Ersten, aber auch nicht die Letzten, wie schon so oft. Die rote Laterne hatten wir gestern an Martin abgegeben. Im Zug nach Rentzschmühle erwartete uns eine freundliche und sehr gut gelaunte Zugbegleiterin, welche für das Wohlergehen ihrer Fahrgäste sorgte. Am Zielort angekommen warteten wir auf Familie Thomas, welche den Rost, den Einkauf und das restliche Material im Auto mitgebracht hatte. Gut gelaunt ging es dann zu Fuß ins Steinicht zur altbekannten Schafwand, wo wir unser Lager einrichteten. Nachdem Martin alle offiziell zum Anklettern begrüßt hatte, übernahmen Anna – Saskia und Naya. Gemeinsam mit dem Jugendausschuss hatten sie das Anklettern vorbereitet. Viel Spaß gab es bei der anschließenden Erwärmung. Zuerst wurde Eishexe gespielt und nicht nur die Kinder flitzten durch die Gegend sondern auch „unser Kletterhund“ Lotte. Noch mehr wurde beim Spiel Mango, Mango, Kiwi gelacht. Da wurde aus Jori eine Johannisbeere, aus Carl ein Champignon, aus Elina eine Erdbeere …. Als es ans Vorsteigen und Topropeeinrichten der Kletterrouten ging fanden sich sofort drei Wagemutige und sie haben ihre Sache sehr gut gemacht. Mit Ruhe, Biss und bedacht sind sie gestiegen. Das macht mich unglaublich stolz und ich bin dankbar für diese Momente. Wie immer hatten wir ein paar Neulinge dabei. Sie waren noch nicht am Felsen geklettert, nur an unserer Minikletterwand im Zabelgymnasium. Auch sie haben sich getraut und die gewählte Route gemeistert und sind daran etwas gewachsen. Ich habe Nele beim Klettern beobachtet. Nie werde ich ihr Gesicht vergessen, als sie endlich oben war, es geschafft hatte. Darin war so viel Erleichterung, Stolz und Freude zu gleich zu sehen. Schade, dass ich in diesem Moment den Fotoapparat nicht zur Hand hatte. Ich hätte es gern für Nele und ihre Familie festgehalten. Wiederum andere haben in den letzten Wochen in der Halle fleißig das Sichern oder Abseilen gelernt und konnten es nun anwenden. Aus Erfahrung weiß ich, dass dieses erste Mal Verantwortung für den Kletterpartner oder sich selbst übernehmen, erst Angst, dann Erleichterung und schließlich Stolz hervorruft. Viele Jahre begleite ich schon Kinder, Jugendliche und z.T. Erwachsene bei diesem Schritt und ich bin dankbar für das Vertrauen, welches sie mir entgegenbringen. Vincent baute am Ende eine Route ab und hat sehr lange versucht seine Sitzschlinge auszuclippen. Immer wieder zog er sich heran, aber er bekam einfach die Sitzschlinge nicht entlastet. Als ich mit seinem Vati gerade einen anderen Plan besprochen hatte, kam Vincent am Seil den Felsen herunter. Mit der Mobilisierung aller Kräfte hatte er es schließlich geschafft. Die Zeit war schnell vorangeschritten und etwas überstürzt war unser Aufbruch, mussten wir doch den Zug schaffen. Nun heißt es am Mittwoch Material einsammeln, sortieren und durchzählen, damit alles vollständig wieder im Schrank für den nächsten Ausflug bereitliegt.
Ich danke allen, die zum Gelingen unseres Anklettern beigetragen haben. Es war ein sehr schöner Tag.
Simone Pelikan