© Gabi Henne
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Umrundung der Bleilochtalsperre in 6 Etappen

13.11.2023

„Die Region um das Thüringer Meer (Hohenwarte- und Bleilochstausee) wirbt in touristischer Hinsicht besonders gern mit seiner idyllischen und atemberaubenden Landschaft. “Der Hohenwartewanderweg ist inzwischen zertifiziert, der um den Bleilochstausee noch nicht. Der Hilferuf bei den Routenführungen war in dem Zeitungsartikel aus Ursula‘s Amtsblatt nicht zu übersehen. Was liegt näher, als dass die Wandergruppe des DAV Sektion Gera ihre Unterstützung zur Wegeführung anmeldet. Die Kontaktaufnahme zu Daniel Röll, dem Regionalentwickler/Projektmanager des Zweckverbandes Tourismus und Infrastruktur Thüringer Meer in Saalfeld gestaltete sich sehr freundlich und locker, und er war über jede Unterstützung dankbar.

Der Bleilochstausee ist der größte Stausee Deutschlands und einer der 5 Staukaskaden der Saale. Die Wegemarkierungen beruhen z.T. auf der Markierung des Wanderweges Eisenach - Budapest. Das Busliniensystem ist stark überholungsbedürftig, aber es existiert ein reger Schiffsverkehr, den wir gleich zu Beginn der ersten Tour genutzt haben, von Saalburg an die Sperrmauer. Die erste Strecke war touristisch wenig erschlossen, der Wald war ziemlich zerstört, aber es gab immer wieder schöne Blicke auf den Stausee zwischen Staumauer, Pöritzsch und Saalburg.

Die 2. Tour startete wieder in Saalburg, über die Stauseebrücke und Pöritzsch vorbei an wunderschönen Ausblicken - Luchsloch, Blaupunkt, Totenfels, Blick zur Frankenhöhe. Geplant war die Rückfahrt mit dem Schiff unterhalb des Heinrichsfelsen, die fiel wegen einer Hochzeit auf dem Schiff leider aus. Die Wege waren nicht immer einfach, so war der in der OSM - Karte skizzierte Weg zum Luchslochweg sehr schwer begehbar. Weiter ging es zum Totenfels mit Futterraufe und wunderschönem Ausblick. Der Plan war, vom Totenfels parallel zur Asphaltstraße Richtung Zoppoten einen gehbaren Weg zu finden, um Zoppoten zu umgehen, der leider misslang. Das Zoppotenbachtal nach unten war ganz hübsch, in Richtung Blaupunkt gibt es wieder schöne Blicke auf´s Bleiloch. Zum nächsten Highlight, dem Frankenwaldblick mit Kreuz, langen Bänken und der Adlerbank lohnen den Anstieg. Insgesamt war das ein schöner Tag, etwas anstrengend und pfadfindermäßig.

Die 3. Etappe startete von Ebersdorf durch den Schlosspark mit seinen Sehenswürdigkeiten.

Ebersdorf ist mit seinem Schloss und der wunderbaren Parkanlage allemal eine Reise wert. 1678-1848 regierten hier die Fürsten von Reuß-Ebersdorf: "Heinrich XXIV. (Regent seit 1747) widmete sich auch anderweitig der Stärkung seiner Grafschaft. Seine Tochter Auguste galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit. 1775 bekam der Maler Johann Heinrich Tischbein für 100 Gulden den Auftrag, sie in einem Gemälde als Artemisia darzustellen. Sie heiratete am 13. Juni 1777 in Ebersdorf Erbprinz Franz von Sachsen – Coburg - Saalfeld, der das Gemälde für 400 Gulden erworben hatte. Auguste wurde zur Stammmutter der Coburger Dynastie. Ihr Sohn Leopold war der erste König der Belgier. Sie war auch die Großmutter mütterlicherseits der britischen Königin Victoria" (Wikipedia). Gleichzeitig prägen Ebersdorf die Gebäude der Herrnhuter Brüdergemeine. Die Herrnhuter, deren Hauptsitz in der Oberlausitz ist (Herrnhuter Weihnachtssterne seit 160 Jahren), gründeten sich Mitte des 15. Jahrhunderts nach der böhmischen Reformation. Dann mussten wir doch loswandern, wir hatten ja noch einen langen Weg vor uns. Zunächst am Kleinen und Großen Heinrichstein vorbei mit schönem Blick zum Hopfgarten, weiter über den Muckenberg runter auf die B90, entlang des Straßengrabens, und wieder hoch zum Tännig, einem ehemaligen Bergbaurevier, wo Fe-, Cu- und Bi - Erze gefördert wurden. Die Verarbeitung erfolgte am Lemnitzhammer. Der letzte Ausguck war dann vom Totenfels nach Harra und bei dem nahenden Gewitter mussten wir uns sputen, rechtzeitig zum Bahnhof zu kommen. Es war eine phantastische Tour.

Die 4.Tour verlief von Saaldorf nach Harra, sie hatte z.T. alpinen Charakter und der Wanderer sollte schwindelfrei und trittsicher sein. Der Weg läuft von Saaldorf über Agnesruh, Mühldorf, die idyllisch gelegenen Teiche des Saubaches und den Alpinsteig nach Harra. In Harra gab‘s dann noch im Hutzenstübchen des Campingplatzes Eis mit Bier.

Die 5. Tour startete von Saaldorf mit einem steilen Anstieg zum Marienstein mit Hütte, von dort ein wunderbarer Blick auf die Mückenberger Halbinsel. Weiter den Panoramaweg und den Saaleradweg um den Künsdorfer Berg herum, um den asphaltierten Radweg zu umgehen. Es ist ein wunderbarer Weg, der nur etwas "aufgearbeitet" werden muss. Nach dem Damm findet man rechts ein altes Schild Saaleleite, den Eingang zum Weg muss man etwas suchen. Dann kommt man oben auf den Fingerhutweg unterhalb des Hatzenberges, dem bis zum Saalradweg zu folgen ist. Der Wanderweg nach Saalburg wird durch den Bau der Kläranlage unterbrochen. Sehenswert ist die St. Marienkirche, schon von außen. Dieser Weg war durch die asphaltierten Radwege nicht herausragend, aber es gibt ja noch die sechste Etappe.

Die 6. Etappe der Bleilochumrundung beginnt in Saalburg und endet an der Sperrmauer. Wir haben noch eins draufgegeben, der Burgkhammer war die Zugabe. Die letzte Etappe der Bleilochumrundung um den größten Stausee Deutschlands ist nun für uns Geschichte. Von Saalburg über den Kulmberg, wieder runter nach Gräfenwarth, zum hübschen Mariechenweg Richtung Staumauer, die letzten Meter geschenkt, aber dafür runter zum Burgkhammer, dem Ausgleichsbecken des Bleilochs. Auf lieblichem Weg, immer mal wieder mit einem Blick auf Schloß Burgk. Der Steg am Kobersfelsen ist schon seit 2020!! gesperrt. Deshalb mussten wir über den Kobersfelsen kraxeln. Die Aussichten haben sich gelohnt. Wieder runter auf dem unteren Röhren- und oberen Röhrensteig bis zum Saaleturm, was für eine schöne Tour!

Wir haben es geschafft, auf sechs Touren sind insgesamt 58 Wanderer in 81 km und 1710 hm mit uns gelaufen. Die Wanderungen fanden, wer sich noch an den Sommer erinnert, bei großer Hitze zwischen Juli und September statt. Aber ein gestecktes Ziel mit großem Einsatz aller zu erreichen, der fehlende öffentliche Nahverkehr musste mit logistischem Pkw - Einsatz kompensiert werden, ist zunächst der größte Lohn. Die schöne Gegend lockt immer wieder und in den nächsten Jahren ist nach Abschluss des Brückenbaus in Saaldorf auch wieder genügend Wasser in der Bleilochtalsperre! Wir sind gespannt, wie sich das Projekt entwickelt!

 

Gabriele und Norbert Henne