An der Hütte angekommen, trafen wir auf Ingo und Marion, die zum Glück schon die Öfen angeheizt hatten. Auch die anderen trudelten nun nach und nach ein; allesamt mit ihren Autos, denn durch den geringen Schneefall war doch eine Zufahrt möglich. Am Abend haben wir gemeinsam im großen Aufenthaltsraum gegessen, geschwatzt und Brettspiele gespielt. Genächtigt wurde in drei Zimmern mit Doppelstockbetten. Am Samstag nach dem Frühstück starteten wir voller Ambitionen über einen Waldweg Richtung Kammloipe, die sich auf 36 Kilometern zwischen Schöneck und Johanngeorgenstadt erstreckt. Aufgrund des kurzfristigen Wintereinbruchs zum Wochenende konnten die Loipen am Samstag noch nicht präpariert werden, sodass es sich eher um eine Skiwanderung handelte. Nach etwa drei Kilometern, an der Schutzhütte „Am Hämmerling“, teilte sich die große Gruppe auf. Ein Teil von uns bog auf die Rundloipe um Schöneck ab, um Kräfte zu sparen und am Sonntag bei besseren Bedingungen zu fahren.
Zu sechst folgten wir der Kammloipe weiter Richtung Mühlleithen. Die warmen Wochen zuvor hatten ihre Spuren auf der Kammloipe hinterlassen. Doch während uns grüne Grasbüschel und von Wildschweinen zerfurchte Wege auf dem Hinweg ausbremsten, lagen diese Unebenheiten bereits am Nachmittag unter einer dicken Schneedecke. Wir waren fast allein im Wald, dessen Geräusche durch den Schnee beinahe vollständig gedämpft wurden. Nach einem ordentlichen Anstieg zum Muldenberger Pass (770 m ü. NN) erreichten wir gegen Mittag den Parkplatz „Am Kielfloßgraben“. Die fortgeschrittene Tageszeit und das harsche Wetter ließen uns in den dortigen Imbiss einkehren. Wir fanden uns in einem Spanbrettverschlag wieder, dessen Deko vom japanischen Fächer, über eine Kuckucksuhr bis zu einem Poster der österreichischen Skinationalmannschaft von 2010 reichte. Bei gefühlten 38 Grad Raumtemperatur war die Suppe angenehm kühl. Gestärkt ging es einen weiteren Anstieg ins Schneckensteingebiet bis auf eine Hochebene mit Loipenrastplatz (840 m ü. NN). Am Panoramapark Schneckenstein trafen wir auf das verschneite Lager der DAV-Sektion Plauen, die dort seit 40 Jahren ihr Winterzelten veranstaltet – und wir dachten schon, wir wären hart gesotten. Die Loipe wand sich weiter hinauf bis zum bekannten Topasfelsen Schneckenstein (883 m u. NN), an dem wir noch eine kurze Pause einlegten. Der eisige Wind ließ uns schnell den Rückweg antreten. Laut einem Wegweiser hatten wir zwölf Kilometer zurückgelegt – wenn ich das vorher gewusst hätte!
Ingo, Silvio und Gregor hatten offenbar noch nicht genug und stapften auf einen kleinen Hügel, um von dort nochmal auf den Schneckenstein zu blicken und die Abfahrt zu genießen. Anschließend ging es dieselben zwölf Kilometer wieder zurück zur Vogtlandhütte, aber wenigstens bergab.