Wanderung zur Wysburg | © Simone Pelikan

Aber jetzt

Wanderung zur Wysburg

01.06.2025

Nachdem wir im letzten Jahr die Geschichten aus der Geschichte zum Kindertag auf der Wysburg wegen Unwetterwarnung absagen mussten, erwartete uns dieser wunderbare Ort in diesem Jahr mit wunderschönem Sommerwetter. Nach und nach trudelten alle auf dem Parkplatz der Wysburg im schönen Weisbach ein. Alle bekamen die gleiche Frage: „Seid ihr auch über die Staumauer gefahren?, gestellt und so wurden die Erlebnisse der Fahrt ausgetauscht. Wir sahen einen Hasen und auch ein Reh wurde gesichtet. Die ortsunkundigen Neuankömmlinge fragten sich, wo die Burg sei. Ja, obwohl wir höchstens 500 m danebenstanden, war sie nicht zu sehen. Logisch, denn sie liegt mitten im Wald und es ist eine Burgruine. Bald machten wir uns mit unserem Gepäck auf dem Weg dorthin, um das Geheimnis zu lüften. Bald nach unserem Eintreffen kam auch unser Geschichtenerzähler Herr Rossbach und wir lauschten alle gemeinsam gespannt, nur ein wenig abgelenkt durch die Sonne und den Duft von Walderdbeeren, seinen Geschichten. Er, selbst Initiator der Ausgrabungen an diesem Ort, begann seine Geschichten eher mit dem Ende der Burg, welche mit Hilfe einer Steinschleuder einst völlig zerstört wurde. Aus ca. 300 m wurde die Hauptburg von der gegenüberliegenden Anhöhe zielgerichtet beschossen. Insgesamt 28 Geschosse, welche bei den Ausgrabungen an einer Stelle gefunden wurden, zeugen davon. Leidenschaftlich erzählte uns Herr Rossbach, dass die Steinschleuder erst vor Ort aufgebaut und ausgerichtet wurde. Wenn sie falsch justiert war, musste die Blide zur Neujustierung noch einmal völlig auseinandergebaut werden. Welch ein Aufwand! Aber, wenn alles stimmte, dann gab es kein Entrinnen mehr. Stündlich konnte Tag und Nacht ein Geschoss abgefeuert werden. Die Jugend rümpfte die Nasen, als sie hörten, mit welch ekelhaften Dingen die Burg beschossen wurde, um die Bewohner zu vertreiben. Naja, ich kenne das aus Filmen …. So erlebten wir das ende der Burg zu Beginn der Führung und dann begann Herrn Rossbachs ganz persönliche Burggeschichte. Beim weiteren Rundgang erzählte er uns allerlei Dinge über den Aufbau und besondere Funde der Burg. - Nebenbei wurden Walderdbeeren genascht. - So hörten wir auch, dass alle Burgen im Uhrzeigersinn begangen werden konnten. Jeder ging in Gedanken die besuchten Burgen ab. Man sah es den anderen an, wie sie überlegten und nickten. Irgendwann standen wir an den Originalgrundmauern und lauschten, wie diese zu Fall gebracht wurden. Die Technik beeindruckte nicht nur die ältere Generation. Zuerst waren von außen am Mauergrund die Mauerpicker am Werk und höhlen diese aus. Zeitnah kamen die Bohlenbauer und stützten sie mit Holzbohlen ab und füllten den Hohlraum dahinter mit Brennholz. Diese Arbeiten erfolgten rundherum, dann wurde das Holz angezündet und die Mauern fielen nach außen, klappten einfach um. Unglaublich! Das waren für mich die interessantesten Geschichten an diesem Tag.

Die Mittagszeit war über den Geschichten herangerückt und wie es sich für waschechte Thüringer gehört, gab es natürlich Roster im Bäckerbrötchen, Gemüse zum Schnurpsen und ein leckeres frischbackenes Gabi - Brot. Gesättigt, zufrieden und kugelrund (Gabis Brot war schuld.) machten wir uns auf die geplante kurze Wanderung. Ziel war eigentlich die Ziemestalbrücke, aber es war ja Kindertag und die Wanderer hatten sich etwas ganz Besonderes für die Jugend ausgedacht. Sie hatten für alle Gummienten mitgebracht und auf der Otter ein Gummientenrennen initiiert. Wegen Niedrigwasser durfte bei Bedarf laut Wettkampfbestimmung ein Stöckchen zum Anschieben genutzt werden. Nun ging es mit Spannung und Trubel den Gummienten über Baum und Stein durch den Bach hinterher. Ich weiß gar nicht, wer gewonnen hat. Das ging bei mir im Spaß an der Sache unter. Die Jugend war auch begeistert, so dass sie anschließend eine Gummientenwettrennstrecke im Bach bauten. Hm, da mussten die Wanderer allein auf die Strecke gehen. Die Jugend hatte viel wichtigeres zu tun. Der Tag auf der Wysburg endete mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken. Es war, da sind sich alle einig, ein wunderschöner Tag. Einen Wermutstropfen gab es. Die Steinschleuder war kaputt und so konnte sie nicht abgefeuert werden, aber das ist ein sehr guter Grund diesen wunderbaren Ort und den Geschichtenerzähler noch einmal zu besuchen.

Simone Pelikan

PS: Ich habe doch ganz vergessen, dass wir uns im Bogenschießen ausprobiert haben.