Kampenwand | © Norbert Brode

Zwei Alte campen

an der Kampenwand

01.09.2022

Hatten wir in unseren wilden Jahren die hohen Drei- und Viertausender in den Alpen gesammelt wie andere die Pilze im Wald, so wollten wir dieses Jahr die kleinen Gipfel der Kampenwand mit einer Überschreitung derselben ins Fahrtenbuch bringen, ehe uns fortschreitende Hinfälligkeit daran hinderte.

So kam es zur Fahrt im Spätsommer in die Bayrischen Alpen oberhalb vom Chiemsee. Von Hohenaschau gelangten Norbert und ich mit der Kampenwandbahn zur Sonnenalm. Von dort schlängelte sich leicht ansteigend ein Pfad bis an den Einstieg zum Westgipfel (1.650 m). Der Ball rollte zum Klassiker Torweg (4-) mit dem inzwischen marmorierten Schrubbriss. 

Nach drei Seillängen pflückten wir den ersten Gipfel und kletterten in leichtem Gelände (1) weiter zum Gmelchturm (1.600 m). Hier lauerte die geniale Westkante (6-), eine luftige Kantenkletterei als Aufstieg. Nach dem Abseilen querten wir zur Nordwestkante (4) vom Teufelsturm (1.640 m) und erreichten darüber den dritten Gipfel. Nach erneutem Abseilen erhob sich die anspruchsvolle Nordwestverschneidung (4+) des Hauptgipfels (1.668 m) in den blauen Himmel. Durch einige nasse Stellen bekamen die drei Kletterlängen noch etwas zusätzliche Würze. Auf dem 150 m langen Ostgrat (2) verlief über eine vier Meter tiefe ausgesetzte Platte der lange Abstieg zur Schlechinger Scharte in Gehgelände.

Mit dem Normalweg (1) über die so genannten Kaisersäle zum Ostgipfel (1.663 m) endete die Überschreitung des gesamten Felskammes mit dem fünften Gipfel der Tour. Von hier aus mäanderte der Normalweg unschwer hinab zur Steinlingsalm. 

Auf dem Rückweg zur Sonnenalm blieb noch Zeit für den am Weg stehenden Staffelstein. Normalweg (2) und Ostwand (6-) standen zu Buche, ehe wir uns wieder hinab nach Aschau schaukeln ließen. 

In den anschließenden Tagen erlebten wir folgende total irre Storys in den verschiedenen Klettergebieten:

Am Klobenstein übte Spiderman (5) bei Sport und Natur (5+) in seiner Krabbelstube (6) am Heckentrail (6+) Streck dich (7-) und Balance (6+), während der Putzteifi (6) bei Via Botanica (5) zum Arbeitsende (6) auf der Räuberleiter (4) einen Drahwurm (6) bekam und sich gerade noch Bam Oida (4) festhalten konnte, welcher seine Helle Freude (5) an einer Schatzkammer (5+) voller Toblerone (6+) hatte.

Im Adolari, Sektor Speis gab es Bienenstich (5+) und dazu schenkte man ein Griffig (6+) Achterl (5-) Maiblas’n (6-) aus, derweil im Esszimmer rechts im Fernsehen die Prima Opera (7-) lief, unterdessen die Muichmaus (6+) am Erker in der Trill Grip direkt (7+) „Aus die Maus“ (6) rief und über die Rita Kante (5-) ins Parterre fiel und mitten im Neuen Hummelnest (6+) landete, was ihr einen Schneckencheck (5) einbrachte.

Im Ruhpoldinger Klettergarten am Big Wall (5) standen Vater und Sohn (6) bei Nummer Fünf (5), sahen Goldene Bohrhaken (7-), bei denen der Waldläufer (6) über die Buckelpiste (4) zur Verirrten Gans (5+) lief und nach After Work(6-) zur Nummer Eins (7-) gekürt wurde.

Am Auerwandl zogen der Mongognom (3+) und sein Baby Gwag (3+) ein Wunschlos (5-) für den Henkelpfeiler (3+), übten Kinderturnen (4) an der Varioplatte (4+), nachdem Beelzebufo (7) mit der Sichel (6-) Gmahde Wies’n (5) hinterließ, auf denen der Amigo (6+) Belissima (6+) und Bravissimo (7-) Hot Dogs (6-) verkaufte.

An der Waidringer Steinplatte staunten wir in Snafari (6) am Akkupfeiler über einen Regenbogen (4+) Für’n Franzl(5+) und sein Kleines Krokodil (6) im Herbstwind(6-), währenddessen sich Fix (5-) und Foxi (4+) Ruck Zuck (5) einenUrlaubsspaß (6-) als Wadlbeißer (6+) bei Father and Son (6-) machten. Unten am Wasserweg (5+) zeigten Klaus and Friends (6+) im Teamwork (6) mit vollem Einsatz (6-) für Schmidtchen Schleicher (6-) am Wiesenweg (5+) das Love-(6) und Peace- (6+) Zeichen. Wir grüßten mit Namaste (4) und trollten uns über Zettensteig und Steinplattenhauptgipfel (1.869 m) zurück zum Zeltplatz im Tal.

Hans - Hagen Hempel (Fotos: Norbert Brode und Hans – Hagen Hempel)